Wer bist du und was machst du eigentlich?
Okay, die Basics: Ich heiße Christina Petersen, bin 28 Jahre alt und ausgebildete Schauspielerin. Aktuell könnt ihr mich in den Serien „In aller Freundschaft“ und „Tanken – mehr als Super“ im TV sehen. Ich komme gebürtig aus dem kleinen Ruhrgebiets-Idyll Castrop-Rauxel, wohne aber seit gut acht Jahren in Berlin.
Wo fühlst du dich eher zu Hause? Heimat ist und bleibt der Pott, dort lebt der Großteil meiner Familie und ich freue mich immer wieder, dort zu sein. Die Wurzeln zu spüren, kann mit dem richtigen Abstand etwas sehr Schönes sein. Genauso wichtig sind meine Freunde, die mir auch das Gefühl geben, zu Hause zu sein, aber in ganz Deutschland verstreut sind. Also könnte ich gar nicht genau sagen, an welchem Ort ich mich gerade eher zu Hause fühle. Ich denke, nach diesem einen speziellen Ort, an dem alles zusammenfließt, suche ich noch ein Weilchen.
Ist es denn ein Ziel von dir, diesen Ort zu finden? Auf jeden Fall. Gerade, weil mein Beruf mich oft von A nach B führt und ich viele aufregende Sachen erleben darf, ist mir Sicherheit und Ruhe in meinem Privatleben total wichtig. Das brauche ich, um mich zu entspannen und die Batterien wieder aufzuladen.
Ist das deine Definition von Glück? Zu einem sehr großen Teil. Ich denke, dass es sehr schwierig ist, einen Zustand voll
ständigen Glücks überhaupt zu erreichen, geschweige denn festzuhalten, weil so viele Faktoren miteinander funktionieren müssen. Oft läuft es ja in einem Lebensbereich super und dafür gibt es Baustellen in anderen. Auch wenn ich früher sicherlich auch andere Ideen davon hatte, was mich später glücklich machen würde, sind es jetzt letztendlich doch die simplen Dinge. Ein Spaziergang im Wald, ein gutes Essen mit Freunden oder die Grundvoraussetzung für alles Weitere: die Gesundheit.
Du sagst, dein Beruf ermöglicht dir spannende Erfahrungen. Welche Rollen ziehen dich an? Ich freue mich immer, wenn ich nicht nur einen Typen, sondern ganz unterschiedliche Rollen spielen kann. Substanz und Tiefgang ziehen mich immer an, bizarre und schräge Züge. Und wenn ich im echten Leben schon keine Detektivin oder Profilerin werde, dann kann ich das hoffentlich als Schauspielerin irgendwann mal kompensieren.
Also ist die nächste Traumrolle die einer Serienkillerin? Damit könnte ich mich schon anfreunden. Aber auf der Liste der beruflichen Ziele stehen noch viele Punkte. Ich möchte beispielsweise auch mal in einem Musical spielen, deswegen bin ich auch so gern im Londoner West End. Dort bin ich voll in meinem Element.
Hast du Vorbilder? Es gibt sicherlich viele Menschen, ob durch ihre Berufe öffentlich bekannt oder nicht, die mich inspirieren. Es
ist mir schon immer schwergefallen, mich auf ein Idol festzulegen. Zum einen, weil es viele wundervoll unterschiedliche Persönlichkeiten gibt. Zum anderen, weil ich niemanden idealisieren möchte, um ihm/ ihr dann nachzueifern. Ich habe viel gelernt von Begegnungen mit Menschen und habe es mir eher zu eigen gemacht, die Wesenszüge an der Person, die mich am meisten begeistert, als Inspiration zu nutzen. Davon lerne ich ungemein viel. Wir wollen alle ja keine Abziehbilder anderer werden, sondern uns individuell entwickeln.
Apropos individuell: Was denkst du über die Curvy-/Plus-Size-Bewegung der letzten Jahre? Ich freue mich wahnsinnig, dass wir Curvy-Leute mehr Medienpräsenz und damit auch Gehör bekommen. Es ist so wichtig, dass man auch nachfolgenden Generationen signalisiert, dass es nicht nur ein Schönheitsideal auf der Welt gibt, dem man zu entsprechen hat, dass man sich niemals verstecken oder schämen sollte für sein äußeres Erscheinungsbild, sondern jeder das Recht hat, sich in seinem Körper wohlzufühlen. Schönheit ist subjektiv und hat viel mit der Gesamterscheinung zu tun. Ist das Innere mit dem Äußeren im Einklang, entsteht Präsenz, Ausstrahlung. Die kann wirklich jeder haben, egal wie groß oder klein, schlank oder voll, symmetrisches oder prägnantes Gesicht. Und wer sind wir eigentlich, wenn wir nichts Besseres zu tun haben, als solche Oberflächlichkeiten bei anderen zu bewerten?