Sie konnte mehr, als nur schön aussehen!
Frauen sind schön, schlau und multitasking-fähig. Wissen wir längst! Ihren Facettenreichtum können trotzdem nur die wenigsten unter Beweis stellen. In unserer Reihe an beeindruckenden Biografien spannender Frauen stellen wir Euch heute Hedi Lamarr vor – Hollywoodstar und geniale Erfinderin:
„Jedes Mädchen kann glamourös aussehen”, fand Hedy Lamarr. „Dazu muss es nur stillstehen und dumm gucken.” Die im Jahr 1914 in Wien geborene Hedwig Eva Maria Kiesler, wusste ziemlich früh, was sie wollte und was garantiert nicht: Sie wollte Filmstar werden und auf keinen Fall ein Heimchen am Herd. Ganze sechs Ehen ging sie ein, hatte unzählige Affären mit Männern und Frauen und sorgte 1933 für einen der ersten handfesten Film-Skandale: Mit knapp 19 Jahren legte sie im Film „Ekstase“ eine saftige Nackt- und Orgasmusszene hin. Urteil: „Jugendverderbend“.
Bald ging’s für Hedwig Kiesler, die sich nun Hedy Lamarr nannte, nach Hollywood, wo sie schnell zum Star avancierte – vor allem wegen ihres attraktiven Aussehens, das später sogar die Macher von Catwoman und Zeichentrick-Schneewittchen inspirierte. Ihren Stern am „Walk of Fame“ erhielt die Beauty 1960 – doch irgendwann blieben die Rollenangebote aus.
Was lange Zeit nur Tech-Nerds wussten: Hedy Lamarr war ein Technik-Freak und mit genialem Erfindergeist gesegnet. Gemeinsam mit George Antheil, einem Freund und Komponisten, mit dem sie vor allem der Hass auf den Nationalsozialismus verband, tüftelte sie an einer Technik, um Torpedos mit einem sicheren Kommunikationssystem auszustatten. Statt der üblichen Steuerung über Funk, erfanden die beiden das Frequenzsprungverfahren, für das sie 1942 ein Patent erhielten. Das ist bis heute die Grundlage für drahtlose Netzwerkverbindungen und mobiles Internet, also WiFi, GPS und Bluetooth.
Gewürdigt wurde die schöne Hedy Lamarr für ihre Tüftelei allerdings erst spät, nämlich kurz vor ihrem Tod im Jahr 2000: Die Electronic Frontier Foundation (EFF) zeichnete sie für ihre Erfindung mit einem Pionier-Award aus.
Ein besonderes Denkmal setzt ihr nun die Regisseurin Alexandra Dean mit dem Film „Geniale Göttin“, der ab dem 16. August in unsere Kinos kommt. Bereits im Jahr 2012 veröffentlichte Hedy Lamarrs Sohn Anthony Loder eine Biografie über das Leben seiner Mutter, der man zu Lebzeiten nie zutraute, neben Schönheit auch über einen scharfen Verstand zu verfügen.