Schon mal vom “Zeigarnik-Effekt” gehört?
Nicht abgeschlossene Aufgaben bleiben uns länger im Gedächtnis haften als erledigte. Daher bleiben wir innerlich angespannt und kommen nicht zur Ruhe. Die Lösung: Tagebuchschreiben! Das ordnet die Gedanken, führt zu Selbsterkenntnis und kann sogar den Therapeuten ersetzen. Wir haben 7 wunderbare Gründe gefunden, die beweisen, dass ein Tagebuch eine echte Kraftquelle bedeutet.
1. Klarheit
Den ganzen Tag Ärger und Stress gehabt? Dazu noch die kaputte Spülmaschine, der zu heiß gewaschene Pulli oder Streit mit der neuen Kollegin? Irgendwann ist das Chaos perfekt und der Kopf raucht. Das Tagebuch bietet ausreichend Platz um seine Gedanken zu ordnen und zu überlegen, wo unsere Prioritäten eigentlich liegen. Einfach den ganzen Ärger der Reihe nach von der Seele schreiben – und plötzlich lichtet sich der Nebel. Wer seine Gefühle auf diese Weise ausdrückt, kommt innerlich zur Ruhe und kehrt danach wieder optimistischer in den Alltag zurück. Fazit: Für die Spülmaschine rufen wir den Kundendienst an, der Pulli gefiel uns ohenhin nicht mehr und die Kollegin war bestimmt nur schrecklich nervös, weil sie ihren ersten Tag hatte.
2. Organisation
Den ganzen Tag E-Mails, Handy & Co gecheckt? Wer den lieben langen Tag twittert und postet, fühlt sich erwiesenermaßen gestresster als Social-Media-Verweigerer. Dennoch: Wer schon allein aus Jobgründen weiterhin am Ball bleiben will und muss, sollte zumindest einmal am Tag den Stecker ziehen und sich gemütlich seinem Tagebuch widmen. Allein der Anblick eines hübschen Büchleins, die Haptik von Papier und Stift bedeuten pure Entspannung. Also Smartphone und Computer beiseite schieben und mit Kerze, Räucherstäbchen und einer warmen Tasse Tee eine gemütliche, sinnliche Atmosphäre schaffen. Studien deuten übrigens darauf hin, dass durch Tagebuchschreiben kognitive Ressourcen freigesetzt werden, weil unser Denken entspannt wird. Netter Nebeneffekt: Wir werden leistungsfähiger.
3. Entspannung
Eine wichtige Präsentation oder Prüfung steht an und die Nervosität lässt uns nicht zur Ruhe kommen? Raus aus der Grübelschleife, das Tagebuch schnappen und die wichtigsten Punkte, an denen wir gedanklich noch feilen, der Reihe nach notieren. Basta! Jetzt haben wir uns den Ballast von der Seele geschrieben – und können sicher sein, dass nichts verloren geht und im Zweifel morgen nochmal nachgelesen werden kann. Vielleicht sind es auch die vielen Kleinigkeiten, die sich über den Tag angesammelt haben, die belastend wirken und mit denen man nicht die beste Freundin nerven mag. Also einfach vor dem Schlafengehen flott zu Papier bringen und das Tagebuch wieder in der Nachttisch-Schublade verstauen. Jetzt kann das Gehirn endlich auf Relax-Modus schalten.
4. Persönlichkeit
Das Vorstellungsgespräch lief nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben, die Waage zeigt schon wieder drei Kilo mehr an … Bestimmt sind wir selber schuld, weil wir uns nicht gut genug vorbereitet oder zusammengerissen haben. Gerade selbstkritische Menschen hadern gern mit sich und setzen sich mit den eigenen Unzulänglichkeiten zu sehr auseinander – ohne positives Ergebnis natürlich. Ein Tagebuch ist dagegen wie ein guter Freund, der sich die Probleme anhört und nicht gleich wieder anfängt, aufzuzählen, was man schon wieder alles falsch gemacht hat. Wenn der Kopf erstmal frei ist, fällt plötzlich auf, dass man im Grunde auf einem guten Weg ist und lediglich hier und da noch mal feilen könnte.
5. Trost
Geteiltes Leid ist halbes Leid? Wenn uns mal wieder der große Weltschmerz packt, ist eine Schulter zum Anlehnen fein, manchmal aber gerade nicht verfügbar. Vielleicht sind wir auch frisch verlassen worden und haben die Nerven der besten Freundin bereits genug strapaziert? Manche Wunden brauchen außerdem länger um zu heilen. Da kann unser Tagebuch zum Einsatz kommen, denn wer seine Emotionen zu einem bestimmten Thema immer wieder verbalisiert, gewöhnt sich irgendwann an die schlimme Erfahrung und verarbeitet sie besser, wissen Psychologen. Also raus damit und die Düsternis in Worte fassen. Plötzlich wird aus dem diffusen Gefühl etwas Greifbares und irgendwann ist sogar Land in Sicht.
6. Selbsthilfe
Tagebuchführen ist wie Detox für’s Gehirn und lindert nachweislich depressive Symptome. Wir entgiften quasi gedanklich, weil wie den ganzen Müll, der uns quält, irgendwo abladen können. Wer seinen Ärger immer in sich reinfrisst und deswegen innerlich verkrampft, leidet irgendwann nicht mehr nur innerlich, sondern plagt sich mit verspanntem Nacken, chronischen Kopfschmerzen oder Schlimmerem. Also beugen wir unseren psychosomatischen Zipperlein vor und notieren die dunklen Grübeleien. Gern dürfen sie dann in eine finsteren Schublade wandern, bis wir sie irgendwann wieder ganz bewusst rausholen. Oder auch nicht. Aber das Leben lassen wir uns bitte nicht mehr deswegen vermiesen.
7. Erinnerungen
Wer in einer alten Umzugskiste seine alten Tagebücher wieder entdeckt und seine Ergüsse aus Teeny-Zeiten nachliest, zum Beispiel wie schön der 18. Geburtstag oder die Geburt des ersten Kindes war, weiß bescheid. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die uns im Laufe unseres Lebens Glück aber auch Leid bescheren und leider auch wieder in Vergessenheit geraten. Wer nun die ein oder andere Begebenheit noch mal Revue passieren lassen kann, erlebt dabei so manche Überraschung. Zum Beispiel, wenn man merkt, dass die Trennung von der ersten großen Liebe wider Erwarten nicht zum Weltuntergang geführt hat oder der muffelige Teenager am Tisch früher mal so ein aufgewecktes süßes Wesen war – und es vielleicht mal wieder wird. Das Tagebuch wappnet uns auf diese Weise für das weitere Leben, ist zugleich ein wunderbarer Reflektor und zaubert uns garantiert immer mal wieder das ein oder andere Lächeln auf’s Gesicht.
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