Wie der smarte 31-Jährige das Plus-Size-Modeln für sich entdeckt hat, ob er von Auftragslage als männliches Curvy-Model leben kann und warum auch er manchmal mit seinen Kilos zu kämpfen hat? Das hat Steven Martin uns im Interview verraten.
Wenn man Steven Martin (31) aus Bensheim zum ersten Mal sieht, kommt einem vor allem ein Gedanke in den Kopf: Mann, sieht der aber gut aus. Mit seinen 1,86 Meter und den breiten Schultern ist der 31-Jährige ein echter Hingucker. Dazu die dunklen Haare, die braunen Augen und dieses Lächeln.
Seit gut zweieinhalb Jahren arbeitet Steven als Plus-Size-Model – und das äußerst erfolgreich. Auf Instagram hat der kernige Traummann über 10.000 Follower. Kein Wunder: Seine Fotos können sich auch sehen lassen.
Aber sorry, Mädels, dieser attraktive Leckerbissen ist bereits vom Markt. „Ich bin seit 2015 glücklich mit meiner Frau verheiratet“, verrät Steven lachend im Interview mit „The Curvy Magazine“.
The Curvy Magazine: Wie bist du zum Plus-Size-Modeln gekommen?
Steven Martin: Ich habe mit 15/16 schon gemodelt. Damals war ich dünn. Ich habe bei einer Größe von 1,86 m zwischen 75 und 80 Kilogramm auf die Waage gebracht – je nachdem wie viel Sport ich gemacht habe. Irgendwann habe ich in den sozialen Medien mitbekommen, dass das Plus-Size-Segment bei den Männern auf dem Vormarsch ist und dann bin ich beim Googlen auf die Agenur Curve Management in Hamburg gestoßen. Ich habe dann dort angerufen oder eine Mail geschickt. So ganz weiß ich das gar nicht mehr. Ich wurde gefragt, ob ich ein Foto von mir habe und habe danach postwendend einen Vertrag bekommen – das war Anfang 2015.
The Curvy Magazine: Hat dich deine Verwandlung vom schmalen Bürschlein zum XXL-Mann je belastet?
Steven Martin: Es ist so: Am Anfang der Pubertät war ich kräftig und dann hat sich das verwachsen und ich war ein Strich in der Landschaft. Ich habe dann irgendwann den Kraftsport für mich entdeckt, Kampfsport gemacht und bin innerhalb von zwei Jahren von 75 kg auf 93 kg hoch. Ich musste dann aufhören zu modeln und hab semiprofessionell Bodybuilding betrieben. Ich hab also alle Extreme durch. Spindeldürr, extrem trainiert und jetzt etwas kräftiger. Das Gute ist: Ich habe mich in jeder Körperlage recht wohl gefühlt. Allerdings bin ich allgemein jemand, der nie zufrieden ist. Ich will immer Veränderungen und möchte mich immer weiterentwickeln.
The Curvy Magazine: Verrätst du uns ein bisschen was über die Auftragslage in der Plus-Size-Männer-Modebranche?
Steven Martin: Ich bin Geschäftsleiter in einem mittelständischen Unternehmen mit 110 Leuten. Dadurch muss ich viele Jobs leider absagen. Damit habe ich persönlich zu kämpfen. Aber ich denke, die Auftragslage für Curvy-Männer entwickelt sich auch gut. Natürlich bei Weitem nicht so wie das bei den Frauen ist. Ich glaube, bei den Damen hat es vier bis fünf Jahre früher angefangen, um diesen kräftigeren Markt abzudecken.
The Curvy Magazine: Warum glaubst du, setzen immer mehr Modefirmen auf große Größen?
Steven Martin: Ich hatte immer Probleme, Kleidung zu finden. Im Katalog war dann ein 1,80 m großes Model abgebildet, das Kleidergröße M trug. Für mich waren die Sachen nichts. Und bei den Frauen ist das ja ähnlich. Deshalb finde ich es klasse, dass es immer mehr Mode für Curvy gibt, die auch von Plus-Size-Models präsentiert wird.
The Curvy Magazine: Du bist sehr trainiert und siehst wirklich gut aus. Wie hältst du dich fit?
Steven Martin: Ich trainiere aktuell vier- bis fünfmal die Woche: Kraftausdauer, Cardio, Tennis – und ich gehe mit dem Hund spazieren. Auch als Curvy-Model ist es wichtig, seine Maße zu halten. Früher hatte ich konstant 116/117 Kilogramm. Dann kam eine Schilddrüsenerkrankung dazu und ich habe mit dem Rauchen aufgehört. Dadurch sind 25 Kilo drauf gekommen. Sechs davon sind schon wieder weg, aber ich will auch als Curvy-Mann wieder in meine alten Hosen passen.