Und mal wieder gibt es Geschenke statt Gleichberechtigung…
Schwester, Tante, Mama und Oma bekommen heute wieder Blumen und kleine Präsente: „Alles Liebe zum Frauentag!“
Vielen Dank, aber warum schenkt man uns Frauen nicht endlich gleichen Lohn und faire Chancen im Arbeits- und Familienleben? Auch über mehr Frauen in Führungspositionen und Politik, gute öffentliche Angebote zur Kinderbetreuung, gerechtere Sicherungssysteme, faire Steuersysteme ohne Nachteile und bessere Renten für Frauen würden wir uns freuen. All das fordern aktuell auch Verdi und Politikerinnen anlässlich des Weltfrauentags.
Ganz klar, der Kampf um Frauenrechte (welche keine Sonderrechte sind, sondern Menschenrechte!) ist auch in diesem Jahrhundert noch nicht beendet.
Aber erstmal etwas zur Geschichte:
Der 8. März wird seit 1921 jährlich als der Internationale Frauentag begangen. Seitdem gehen Frauen an diesem Tag für ihre Rechte auf die Straße. In Georgien, Afghanistan, auf Kuba, in vielen Teilen Asiens, in der Mongolei und auch in einigen zentralafrikanischen Ländern ist er sogar ein offizieller bzw. nationaler Feiertag, und seit diesem Jahr auch in Berlin.
Der erste Frauentag geht auf den 28. Februar 1908 in New York zurück, als 15.000 Textilarbeiterinnen gegen Niedriglöhne, lange Arbeitszeiten und fehlende Wahlrechte demonstrierten. Im folgenden Jahr fand der erste nationale Frauentag von der Sozialistischen Partei Amerikas statt. Am 19. März 1911 gab es dann das sozialistische, internationale Treffen in Kopenhagen, welches die erste globale Wiederholung der Veranstaltung war. Zeitgleich fanden Veranstaltungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Und seit 1921 findet der internationale Frauentag jährlich am 8. März statt.
Das Motto des Internationalen Weltfrauentags 2019 lautet “Balance for Better”.
In Deutschland ist der Leitspruch in diesem Jahr „Verfassungsauftrag Gleichstellung – Taten zählen!”
Was passiert heute in Deutschland?
Überall auf der Welt finden heute diverse Märsche, Demonstrationen etc. statt. Da alle Arbeitnehmer in Berlin heute frei haben, ist das Angebot an Veranstaltungen dementsprechend groß: Von Demonstrationen, über Diskussionen und Partys, bis hin zur Führung durch die Dauerausstellung „Deutsche Geschichte vom Mittelalter bis zum Mauerfall“ im Deutschen Historischen Museum unter dem Thema „Früher Frauenkampftag, heute Frauenfeiertag?“ ist für jede/n was dabei. Der freie Tag soll sich schließlich ja auch lohnen. Aber auch die anderen Bundesländer haben verschiedene Workshops, Märsche und Veranstaltungen geplant.
Es ist wichtig, dass wir an die Frauen in unserem Leben denken. Natürlich dürfen auch Geschenke zur Wertschätzung gemacht werden, keine Frage. Aber wir dürfen nicht vergessen, auch wenn sich im letzten Jahrhundert viel getan hat, dass der Kampf um die Gleichberechtigung weiter geht. Kaum vorstellbar, dasss bis 1958 Frauen nicht ohne die Einwilligung des Ehemanns ein eigenes Bankkonto eröffnen durften; bis 1977 nicht ohne seine Erlaubnis arbeiten. Vieles haben unsere Vorfahrinnen bereits erreicht, aber noch lange geben wir uns nicht zufrieden.
Women, unite!
Girls support Girls!
Balance for Better!